Steckbrief: Kleine Inseln bei Neapel
Wer an die Region Kampanien denkt, hat sofort den Vesuv, die Amalfiküste oder Neapel selbst vor Augen. Aber im Golf von Neapel und etwas darüber hinaus liegen mehrere kleine Inseln, die oft im Schatten der großen Namen wie Capri oder Ischia stehen. Gerade diese „Nebenfiguren“ sind spannend. Keine überfüllten Instagram-Hotspots, sondern Orte mit Ecken, Kanten und Geschichte. Ein Steckbrief mit Fakten, Zahlen, praktischen Infos und Hintergründen.
Procida – klein, bunt, unterschätzt
Größe: ca. 4 km²
Einwohner: rund 10.500
Höchster Punkt: Monte Di Procida, 91 m ü. M.
Bekannt für: pastellfarbene Häuserfronten in Marina Corricella, literarische Schauplätze (Elsa Morante: „Arturo’s Insel“)
Entfernung von Neapel: 10 km, etwa 40 Minuten mit der Fähre, 20 Minuten mit dem Tragflügelboot
Fähren: Abfahrt Molo Beverello, Fährgesellschaften: Caremar, SNAV; Preise: ca. 8–10 € einfache Fahrt (Fähre), 15–20 € Tragflügelboot
Unterkunft: kleine Hotels, Bed & Breakfast, Ferienwohnungen, wenige Apartments direkt am Hafen
Restaurants: typisch neapolitanische Küche, frischer Fisch, saisonale Spezialitäten wie Tintenfisch oder frische Meeresfrüchte
Aktivitäten: Spaziergänge entlang der Küstenpromenade, Vesuv-Ausblicke, Besuch historischer Kirchen (Santa Maria delle Grazie, San Michele), Bootsverleih für Tagesausflüge
Besonderheiten: 2022 italienische Kulturhauptstadt, lebendige lokale Feste wie die „Sagra del Mare“ im Sommer
Kleiner Einschub: Wer abends in einer Bar sitzt und die Fähre nach Neapel schon weg ist, versteht Procida wirklich – die Insel wird dann fast wie ein eigenständiges Dorf am Meer.
Nisida – die verborgene Vulkaninsel
Größe: knapp 0,5 km²
Einwohner: keine zivile Bevölkerung
Status: Teilweise militärisches Sperrgebiet, Jugendstrafanstalt auf dem Gelände
Geografische Koordinaten: 40.8200° N, 14.2265° E
Besonderheit: hufeisenförmig, vulkanischen Ursprungs, antike Nutzung als römische Siedlung, Reste von thermischen Bädern aus römischer Zeit
Zugang: eingeschränkt, nur mit Sondergenehmigung oder für wissenschaftliche Zwecke
Sichtbarkeit: prominent von Posillipo und Vomero aus, oft fotografiert, Symbol der Stadt für viele Neapolitaner
Interessant: Historiker vermuten, dass Nisida in der römischen Kaiserzeit eine strategische Rolle spielte, ähnlich einer kleinen Festung. Heute wird sie kaum besucht, bleibt aber kulturell und geografisch präsent.
Vivara – Naturreservat im Schatten Procidas
Größe: ca. 0,4 km²
Status: seit 1974 Naturreservat, administrativ Teil von Procida
Lage: Halbmondform, mit einer Brücke mit Procida verbunden
Höchster Punkt: ca. 85 m ü. M.
Besonderheiten: mediterrane Macchia, seltene Pflanzen und Zugvögel, archäologische Spuren aus der Bourbonenzeit, Felsenklippen, kleine Buchten
Zugang: nur geführte Touren mit Genehmigung, 5–10 € Eintritt
Aktivitäten: Wandern, Vogelbeobachtung, botanische Studien, Fotografie, kleine archäologische Exkursionen
Sicherheit: festes Schuhwerk empfohlen, teilweise steile Pfade, keine Infrastruktur wie Restaurants oder Toiletten
Vivara ist wild, unberührt und ein Rückzugsort für die Natur. Botaniker und Ornithologen lieben die Insel – und Wanderer, die Ruhe suchen.
Gaiola – zwei Mini-Inselchen mit schwerer Geschichte
Größe: zusammen kaum 30 m lang, direkt vor der Küste von Posillipo
Status: Unterwasserpark (Parco Sommerso di Gaiola), Schutzgebiet für archäologische Ruinen
Geografische Koordinaten: 40.8198° N, 14.2176° E
Besonderheiten: römische Villenreste unter Wasser, als „verflucht“ bekannt, felsige Landschaft, kleine Buchten
Zugang: zu Fuß von Posillipo, Schnorcheln und Tauchen möglich, Genehmigung für Unterwasseraktivitäten
Aktivitäten: Tauchen, Schnorcheln, Fotografie, kurze Spaziergänge
Die Gaiola-Inseln sind sichtbar und nah, aber nur für Abenteurer interessant. Historische Villenreste liegen unter Wasser. Schwimmen, schnorcheln oder tauchen – unter Wasser liegt Geschichte.
Megaride – der winzige Felsen mit Burg
Größe: nur einige Dutzend Meter, direkt am Hafen von Neapel
Bekannt für: Castel dell’Ovo
Historische Bedeutung: angeblich Landungsort der griechischen Siedler, Namensgeber von „Parthenope“
Zugang: Spaziergang vom Festland aus, Brückenverbindung
Besonderheiten: Aussicht auf Vesuv, Hafenblick, kleine Gärten um die Burg, kulturelle Veranstaltungen in den Sommermonaten
Aktivitäten: Sightseeing, Fotos, Spaziergänge, Besichtigung der Burg
Streng genommen keine Insel mehr, über Brücken mit dem Festland verbunden. Die Legende der Sirene Parthenope macht Megaride berühmt. Heute täglich besucht.
Praktische Hinweise
Anreise: Fähren und Tragflügelboote ab Molo Beverello und Porta di Massa; Preise ca. 8–20 € je nach Boot und Saison.
Fahrpläne: Fähren im 30–60-Minuten-Takt, Tragflügelboote häufiger, besonders morgens und nachmittags
Beste Reisezeit: April–Juni, September–Oktober; Juli–August oft heiß und überlaufen
Unterkünfte: nur Procida hat Hotels, B&B und Apartments; Vivara, Nisida, Gaiola, Megaride keine Unterkünfte
Ausrüstung: gute Schuhe, Wasser, Sonnenschutz; Vivara nur mit Führung
Mobilität: Fähren zuverlässig, Fahrplan prüfen, Tickets im Voraus online buchen
Sicherheit: Meeresströmungen beachten, besonders rund um Gaiola; Nisida und Vivara nur mit Genehmigung zugänglich
Persönliche Randbemerkung
Länger in Neapel lebend merkt man: Die Inseln sind Teil des Alltags. Fähren, Geschichten, Ausblicke. Abends aufs Meer schauen, Procida leuchtet am Horizont – und plötzlich versteht man, warum die kleinen Inseln so besonders sind. Sie sind kein Touristentrick, sondern echte Orte, die Geschichte und Natur eng verbinden.
FAQ
Welche der kleinen Inseln bei Neapel sind frei zugänglich?
Procida jederzeit per Fähre, Vivara mit Genehmigung, Gaiola zu Fuß oder schwimmend erreichbar. Nisida ist größtenteils gesperrt.
Welche Insel eignet sich für einen Tagesausflug?
Procida am besten, Gaiola für ein paar Stunden. Vivara nur mit Tour. Nisida praktisch nicht.
Gibt es Unterkünfte?
Nur auf Procida. Vivara, Nisida, Gaiola und Megaride haben keine.
Sind die Inseln familienfreundlich?
Procida: ja. Gaiola: eingeschränkt (Felsen, Tauchen). Vivara: nur für geübte Wanderer. Nisida: ausgeschlossen.
Wie lange dauert die Fährfahrt nach Procida?
Etwa 40 Minuten mit der Fähre, 20 Minuten mit dem Tragflügelboot.
Wie teuer sind die Fähren?
Ca. 8–10 € einfache Fahrt (Fähre), 15–20 € (Tragflügelboot).
Welche Aktivitäten gibt es auf den kleinen Inseln?
Wandern, Vogelbeobachtung, Schnorcheln, Tauchen, Sightseeing, Fotografie, Bootsverleih, historische Besichtigungen, lokale Feste.
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Meta-Beschreibung: Steckbrief über die kleinen Inseln bei Neapel mit allen Fakten, Zahlen, Fährzeiten, Preisen, GPS-Daten, Aktivitäten und praktischen Tipps. Procida, Vivara, Nisida, Gaiola und Megaride realistisch beschrieben, abseits von Capri und Ischia.
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