Ercolano – das antike Herculaneum erleben
Steckbrief
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Ort: Ercolano, Region Kampanien, Italien
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Gründung: mutmaßlich im 6. Jh. v. Chr. (oskanisch-samnitisch, später römisch)
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Untergang: 79 n. Chr. durch den Ausbruch des Vesuvs
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Besonderheit: durch pyroklastische Ströme meterhoch bedeckt – Gebäude, Holz, Schriftrollen und sogar Speisereste sind erhalten geblieben
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Heutige Ausgrabungsfläche: ca. 4 Hektar
Geschichte in Kürze
Herculaneum war keine Megacity wie Pompeji, sondern eine wohlhabende Küstenstadt. Villen mit Meerblick, bunte Fresken, feine Mosaike – das Leben hier war deutlich mondäner. Dann kam der 24. August 79 n. Chr. Der Vesuv spuckte erst Asche über Pompeji, später aber rasten heiße Gas- und Schlammwellen Richtung Herculaneum. Innerhalb weniger Minuten war alles verschüttet.
Das Tragische: Lange dachte man, die Bewohner seien rechtzeitig geflohen. Erst in den 1980ern fand man Hunderte Skelette am antiken Strand. Menschen, die wohl in letzter Sekunde Zuflucht suchten. Ziemlich nah, ziemlich menschlich.
Geschichten aus den Ruinen
Was Herculaneum so besonders macht, sind die Details. In einer Taverne stehen noch Amphoren. In den Thermen glänzt die Marmorauskleidung. Man sieht Reste von Holzregalen, sogar Brot und Nüsse. Anders als Pompeji, wo vieles zerfallen ist, wirkt Herculaneum manchmal fast wie eine Kulisse, aus der gleich jemand um die Ecke kommt.
Ein Beispiel: die „Villa dei Papiri“. Eine luxuriöse Residenz mit einer riesigen Bibliothek – voller verkohlter Schriftrollen. Jahrhunderte unlesbar. Heute werden sie mit modernen Scantechniken entschlüsselt. Spannend, dass eine antike Katastrophe so ein Archiv konserviert hat.
Ausflug nach Ercolano – lohnt sich das?
Kurz gesagt: ja. Wer Pompeji kennt, findet hier die kompaktere, ruhigere Schwester. Die Anlage ist überschaubar, man schafft sie in zwei bis drei Stunden. Und man ist dichter dran – an Fresken, an Mosaiken, an Häusern.
Die Stadt Ercolano selbst? Eher funktional, keine Postkartenidylle. Aber genau das macht’s realistisch. Ein Espresso an der Hauptstraße, ein kurzer Blick Richtung Vesuv – und schon hat man die antike Katastrophe irgendwie im Kopf.
Tipps für den Besuch
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Zeit einplanen: 2–3 Stunden reichen, wer intensiver schaut, bleibt länger.
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Beste Besuchszeit: Früh am Morgen oder am späten Nachmittag, besonders im Sommer. Weniger heiß, weniger los.
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Kombination: Ercolano liegt auf halbem Weg zwischen Neapel und Pompeji. Gut für einen Halbtagesausflug.
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Eintritt: etwa 13–15 €, Stand 2025. Tickets am besten online oder direkt am Eingang.
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Nicht verpassen: das Haus des holzgetäfelten Atriums, die Thermen, die Skelette am Strand.
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Tipp für Nerds: Die Bibliothek der Villa dei Papiri im Original gibt’s nicht zu sehen – aber Nachbildungen und Infos im Archäologischen Nationalmuseum in Neapel.
Fazit
Ercolano ist kein überlaufenes Freilichtmuseum, sondern ein Ort, der Geschichte sehr direkt spürbar macht. Wer nur einen Tag für die Vesuv-Städte hat, greift eher zu Pompeji. Wer mehr Zeit hat oder tiefer eintauchen will, sollte Herculaneum unbedingt mitnehmen. Ich persönlich fand’s fast eindringlicher – gerade weil es so kompakt und detailreich wirkt.
Meta-Beschreibung:
Ercolano (Herculaneum) bei Neapel – Geschichte, Ausflugstipps und Eindrücke aus den Ruinen. Kompakter, stiller und oft eindringlicher als Pompeji.
Labels:
Ercolano, Herculaneum, Pompeji, Vesuv, Italien, Archäologie, Ausflug, Reisetipps, Antike, Geschichte
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