Paccheri – Die unterschätzte Pasta aus Italien
Wer sich in die Welt der italienischen Pasta begibt, stößt schnell auf Klassiker wie Spaghetti, Penne oder Tagliatelle. Doch es gibt auch weniger bekannte Sorten, die überraschend vielseitig sind. Paccheri zum Beispiel. Wer sie zum ersten Mal sieht, denkt oft: „Wow, das sind ja richtig dicke Röhren!“ Und genau das sind sie – dick, rund, etwas rustikal, aber genau das macht ihren Charme aus.
Was sind Paccheri?
Paccheri sind große, röhrenförmige Nudeln aus Hartweizengrieß. Sie haben normalerweise einen Durchmesser von etwa 2–3 Zentimetern und sind 5–6 Zentimeter lang. Anders als Penne oder Rigatoni sind sie meistens glatt, können aber auch geriffelt sein. Die Größe der Pasta macht sie besonders gut geeignet für schwere, reichhaltige Saucen oder zum Füllen. Ja, man kann Paccheri sogar füllen – mit Ricotta, Spinat oder Fleisch, ähnlich wie Cannelloni, nur dass Paccheri etwas „grobschlächtiger“ daherkommen.
Interessanter Fakt: Der Name „Paccheri“ leitet sich vom neapolitanischen Wort “paccari” ab, was so viel wie „schlagen“ oder „klatschen“ bedeutet. Warum? Vermutlich weil die dicken Nudeln beim Kochen auf dem Teller ein kleines Geräusch machen, wenn man sie serviert – kleine, kulinarische Trommelschläge.
Ursprung und Geschichte
Paccheri stammen aus Kampanien, speziell aus der Gegend rund um Neapel. Dort sind sie seit dem 19. Jahrhundert bekannt, obwohl es Hinweise gibt, dass ähnliche Röhrennudeln schon früher im südlichen Italien existierten. Die Pasta war ursprünglich ein Gericht für Familienessen, rustikal, sättigend und einfach zuzubereiten – perfekt für die Arbeiterschicht, die eine herzhafte Mahlzeit brauchte.
Interessanterweise tauchen Paccheri in alten neapolitanischen Kochbüchern immer wieder unter den „festlichen Pastagerichten“ auf, besonders an Sonntagen oder zu besonderen Anlässen. Warum? Die großen Röhren sind ideal, um Fleischsaucen oder Käse-Sahne-Füllungen zu halten – ein richtiges Soulfood.
Heute sind Paccheri in ganz Italien verbreitet, bleiben aber ein eher regionales Highlight. Anders als Penne oder Spaghetti sieht man sie nicht in jedem Supermarktregal. Wer Paccheri sucht, sollte sich auf Spezialitätenläden oder gut sortierte italienische Märkte konzentrieren.
Paccheri in der Küche: Geschmack und Konsistenz
Paccheri haben eine feste, fast „al dente“ bleibende Struktur, selbst wenn man sie etwas länger kocht. Das liegt am Hartweizengrieß, der den Röhren eine robuste Textur gibt. Im Geschmack sind sie relativ neutral – perfekt, um Saucen aller Art aufzunehmen. Tomaten, Fisch, Fleisch oder cremige Käsesaucen – Paccheri sind flexibel.
Kleine Anekdote: In Neapel sagt man, dass Paccheri „die Hände des Kochs lieben“, weil sie sich so gut greifen, füllen und kombinieren lassen. Kein Scherz. Die Röhren sind groß genug, dass man die Sauce quasi in der Pasta „einschließen“ kann.
Kuriose Fakten über Paccheri
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Größe macht’s – Die Röhren können so groß sein, dass man sie quasi wie kleine Röhrenkekse „füllen“ kann. Ideal für kreative Füllungen.
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Tradition trifft Moderne – Während früher meist nur Fleisch oder Käse hinein kam, probieren heute Köche alles Mögliche: Meeresfrüchte, Gemüse, sogar exotische Kombinationen mit Kürbis oder Pilzen.
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Paccheri gegen die Welt – Im Vergleich zu anderen Röhrennudeln wie Rigatoni oder Cannelloni ist Paccheri fast immer dicker und glatter. Die Textur hält schwere Saucen besser.
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Lustiger Sprachfaktor – In Italien gibt es Sprichwörter mit Paccheri. Zum Beispiel “Dare paccheri a qualcuno” bedeutet so viel wie „jemandem auf den Kopf hauen“ – wahrscheinlich wegen der Größe der Nudel.
Rezepte mit Paccheri
Die Einsatzmöglichkeiten sind beeindruckend. Ich gebe dir ein paar Klassiker und kreative Ideen:
1. Paccheri alla Genovese
Ein traditionelles neapolitanisches Gericht. Hierbei handelt es sich um langsam geschmortes Rindfleisch mit Zwiebeln, serviert über Paccheri. Der Trick: Die Sauce mindestens zwei Stunden köcheln lassen. Das Fleisch zerfällt fast, und die Röhren saugen jede Menge Geschmack auf.
2. Gefüllte Paccheri
Paccheri füllen, mit Ricotta, Spinat, Muskat und Parmesan. In Tomatensauce backen, bis die Oberfläche leicht gratiniert ist. Ein Klassiker für Sonntagsessen oder wenn Gäste kommen. Sieht auf dem Teller immer imposant aus – und schmeckt noch besser.
3. Paccheri mit Meeresfrüchten
Große Röhren passen perfekt zu Garnelen, Tintenfisch oder Miesmuscheln. Mit Knoblauch, Olivenöl und frischer Petersilie wird daraus ein sommerlich-leichtes Gericht. Tipp: Pasta nur 1–2 Minuten kürzer kochen, damit sie die Meeresfrüchte nicht „erschlägt“.
--> Paccheri mit Meeresfrüchten, meine Erfahrung in Ligurien.
4. Vegetarische Variante
Paccheri mit Kürbis, Ziegenkäse und Walnüssen. Etwas Salbei dazu – fertig ist eine herbstliche Version, die nicht nur vegetarisch, sondern richtig aromatisch ist.
Paccheri kochen: Tipps & Tricks
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Kochzeit: Meist 12–14 Minuten, abhängig von Dicke und Marke. Am besten „al dente“ testen.
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Salz ins Wasser: Immer großzügig, Hartweizen mag Salz.
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Saucen kombinieren: Dicke Röhren brauchen dicke Saucen. Wasserlösliche Saucen wie einfache Brühen eignen sich weniger.
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Füllen leicht gemacht: Röhren vorher leicht anwärmen, dann lässt sich die Füllung besser einfüllen.
Kleiner Profi-Tipp: Wer Paccheri in die Auflaufform gibt, kann die Röhren vorher leicht mit Olivenöl einpinseln. So kleben sie nicht zusammen und behalten ihre Form beim Backen.
Fazit
Paccheri sind nicht die bekannteste, aber definitiv eine der interessantesten Pastaformen Italiens. Sie sind groß, flexibel, sättigend und ideal für kreative Gerichte – ob gefüllt, in Saucen oder einfach nur mit etwas Butter und Parmesan. Für Kochfans, die ein wenig experimentieren wollen, sind sie ein Muss.
Also, falls du beim nächsten Italien-Abend mal was anderes servieren willst als Penne oder Spaghetti: Probier’s mit Paccheri. Groß, praktisch, lecker – und ein bisschen „Wow, das habe ich noch nie gesehen!“ garantiert.
FAQ zu Paccheri
Was sind Paccheri?
Große, röhrenförmige Pasta aus Hartweizengrieß, meist glatt, 5–6 cm lang und 2–3 cm breit.
Woher stammen Paccheri?
Aus Kampanien, speziell aus der Gegend rund um Neapel.
Kann man Paccheri füllen?
Ja, ähnlich wie Cannelloni – mit Ricotta, Spinat, Fleisch oder Käse.
Wie lange kocht man Paccheri?
Normalerweise 12–14 Minuten, bis sie al dente sind.
Welche Saucen passen am besten?
Dickflüssige, reichhaltige Saucen: Fleisch, Käse, Sahne, Tomaten oder Meeresfrüchte.
Labels: Paccheri, italienische Pasta, neapolitanische Rezepte, gefüllte Pasta, Pasta-Rezepte, Kampanien, Hartweizengrieß
Meta-Beschreibung: Entdecke Paccheri – die große, röhrenförmige Pasta aus Neapel. Alles zu Geschichte, Zubereitung, Rezeptideen und kuriosen Fakten über diese unterschätzte italienische Pasta.
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