Leckeres aus Neapel: Cuoppo, eine Tüte voller frittiertem Fisch und Gemüse
Wenn du durch die engen Gassen Neapels schlenderst, begleitet vom Duft von Meer, Gewürzen und etwas, das leicht an frisch gebackene Köstlichkeiten erinnert – dann bist du dem Cuoppo näher, als du denkst. Was auf den ersten Blick vielleicht nur wie eine einfache Tüte frittierten Essens wirkt, entpuppt sich schnell als kulinarisches Erlebnis und kulturelles Statement.
In diesem Artikel nehmen wir dich mit auf eine Reise in die neapolitanische Streetfood-Szene. Wir erkunden die Geschichte des Cuoppo, seine Bestandteile, seine Rolle im Alltag der Neapolitaner – und warum du ihn auf keinen Fall verpassen solltest, wenn du Süditalien besuchst.
Was ist Cuoppo?
Cuoppo (Plural: Cuoppi) ist eine traditionelle neapolitanische Spezialität, die aus einer spitzen Papiertüte besteht, gefüllt mit allerlei frittierten Leckereien. Der Inhalt variiert – es kann Fisch, Meeresfrüchte, Gemüse oder auch kleine frittierte Teigbällchen enthalten – aber eines ist immer gleich: Es ist knusprig, herzhaft, frisch frittiert und absolut unwiderstehlich.
Der Name „Cuoppo“ stammt vom neapolitanischen Wort ‘o cuoppo, das sowohl die Form der Tüte als auch den Inhalt beschreibt. Ursprünglich war der Cuoppo ein Gericht für die Arbeiterklasse – günstig, sättigend und einfach zuzubereiten. Heute ist er ein kulinarisches Symbol für Neapel und seine reiche Streetfood-Tradition.
Die Geschichte des Cuoppo
Die Wurzeln des Cuoppo reichen weit zurück – bis ins 18. Jahrhundert. Damals war die neapolitanische Küche geprägt von Einflüssen der spanischen, arabischen und französischen Kochkunst. Der Cuoppo entstand in einer Zeit, in der frittierte Speisen eine wichtige Rolle spielten. Öl war billiger als Holz oder Kohle zum Kochen – also wurde viel frittiert.
Die Cuoppi wurden meist auf der Straße verkauft, an kleinen Ständen oder direkt aus den Fenstern der Wohnhäuser. Die Tüten wurden aus Zeitungspapier gerollt, gefüllt und direkt an die hungrige Kundschaft übergeben. Auch heute findet man in Neapel noch viele kleine Imbissstände, die Cuoppi in nostalgischer Aufmachung anbieten – mit modernem Hygienestandard, versteht sich.
Was kommt in den Cuoppo?
Der Cuoppo ist mehr als nur „frittiertes Zeug“. Er ist eine liebevoll komponierte Mischung aus frischen, regionalen Zutaten, die sorgfältig ausgewählt und kunstvoll frittiert werden. Typische Bestandteile sind:
🐟 Frittierter Fisch:
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Sardellen (Alici fritte): Knusprig, salzig, einfach köstlich.
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Tintenfisch (Calamari): In feine Ringe geschnitten und leicht paniert.
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Garnelen (Gamberetti): Saftig innen, knusprig außen.
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Kabeljau-Stücke (Baccalà): Ein Muss für viele Cuoppo-Fans.
🥦 Frittiertes Gemüse:
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Zucchini-Blüten: Zart und aromatisch.
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Auberginenwürfel: Oft mit einem Hauch von Pecorino bestreut.
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Zucchini-Streifen: Leicht gesalzen, fast süßlich im Geschmack.
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Paprika und Karotten: Farblich und geschmacklich ein Highlight.
🧀 Teigbällchen und Extras:
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Zeppoline: Kleine, weiche Hefebällchen, manchmal mit Algen (Zeppole di mare).
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Arancini: Gefüllte Reisbällchen, mit Ragù oder Mozzarella.
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Mozzarella in Carrozza: Frittierter Mozzarella in Brotpanade – absolut sündhaft.
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Frittatine di pasta: Frittierte Nudelnester mit Fleischfüllung.
Es gibt zwei Hauptvarianten:
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Cuoppo di Mare: Fokus auf Fisch und Meeresfrüchte.
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Cuoppo di Terra: Vegetarisch, mit viel Gemüse und Käse.
Warum ist der Cuoppo so beliebt?
In einer Welt voller Fastfood-Ketten bietet der Cuoppo eine authentische, handgemachte Alternative. Er verbindet Tradition mit Genuss und ist ein echtes Soulfood-Erlebnis. Gründe für seine Beliebtheit:
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Frische Zutaten: Viele Cuoppo-Stände kaufen ihre Zutaten täglich frisch vom Markt.
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Schnell & Sättigend: Perfekt für den kleinen Hunger unterwegs.
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Traditionell & Modern zugleich: Der Cuoppo hat sich weiterentwickelt, ohne seinen Charakter zu verlieren.
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Teilen erwünscht: Cuoppi sind ideal zum Teilen – ob zu zweit oder in der Gruppe.
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Günstig & gut: Für 4–8 Euro bekommst du meist eine prall gefüllte Tüte.
Cuoppo erleben: Die besten Orte in Neapel
Neapel ist voll von kleinen Läden, Streetfood-Ständen und historischen Fritture, in denen du authentischen Cuoppo genießen kannst. Hier sind einige Empfehlungen:
1. Friggitoria Vomero
Ein Kultort im gleichnamigen Stadtteil. Hier stehen die Menschen oft Schlange – zu Recht!
2. Passione di Sofì
Zentrale Lage nahe der Via Toledo. Der Laden setzt auf Qualität und eine nostalgische Präsentation.
3. Il Cuoppo - Friggitori Napoletani
Ein moderner Streetfood-Laden mit Fokus auf klassische Rezepte.
4. Di Matteo (Via dei Tribunali)
Bekannt für Pizza, aber der Cuoppo ist ein Geheimtipp!
5. La Figlia del Presidente
Noch ein legendärer Spot in der Altstadt – großartige Arancini inklusive.
Cuoppo selber machen – ein Versuch wert?
Klar – ein Cuoppo schmeckt in Neapel am besten. Aber wenn du ein wenig Abenteuerlust mitbringst, kannst du dir ein kleines Stück Süditalien nach Hause holen. Hier ein Basisrezept:
Zutaten (für 2 Cuoppi):
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200g kleine Sardellen
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100g Tintenfischringe
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1 kleine Zucchini
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1 kleine Aubergine
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6 kleine Mozzarella-Bällchen
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Mehl & Paniermehl
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2 Eier
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Salz, Pfeffer
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Zitronenspalten
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Pflanzenöl zum Frittieren
Zubereitung:
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Fisch säubern und gut abtrocknen.
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Gemüse in feine Streifen schneiden.
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Fisch in Mehl wenden, Mozzarella panieren.
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Alles portionsweise bei 180°C frittieren, bis goldbraun.
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Auf Küchenpapier abtropfen lassen, dann in einer Papiertüte (oder auf Backpapier) anrichten.
Tipp:
Etwas frisch gehackte Petersilie und ein Spritzer Zitrone machen den Cuoppo perfekt!
Cuoppo und die neapolitanische Seele
Ein Cuoppo ist mehr als Streetfood. Er ist ein Ausdruck neapolitanischer Lebensfreude, Improvisationstalent und Genusskultur. In einer Stadt, in der selbst das Chaos organisiert wirkt, ist der Cuoppo ein kulinarisches Symbol: bunt, voller Aromen, heiß serviert – und mit einem Augenzwinkern überreicht.
Ein neapolitanischer Spruch sagt:
"‘O cuoppo nun è sulo ‘nu piatto, è ‘na festa!"
– "Der Cuoppo ist nicht nur ein Gericht, er ist ein Fest."
Und tatsächlich: Wer einmal mit fettigen Fingern und einem zufriedenen Lächeln in einer neapolitanischen Seitengasse einen Cuoppo gegessen hat, der weiß, dass dieser Spruch keine Übertreibung ist.
Fazit: Ein Tütchen Neapel zum Mitnehmen
Ob beim ersten Besuch oder beim hundertsten – ein Cuoppo gehört zu einem Neapel-Erlebnis einfach dazu. Es ist der Geschmack der Straße, der Duft der Vergangenheit und der Beweis, dass gutes Essen nicht teuer oder aufwendig sein muss. Nur ehrlich. Und heiß frittiert.
Wenn du das nächste Mal nach Neapel kommst, geh nicht schnurstracks zur nächsten Pizzeria. Dreh vorher rechts, wo es nach Öl und Meer riecht – und hol dir einen Cuoppo. Dein Gaumen wird es dir danken.
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