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Die Neapolitanische Pizza: Kultur, Tradition und Präzision

  Die Neapolitanische Pizza: Kultur, Tradition und Präzision Pizza ist nicht gleich Pizza. Die Neapolitanische Pizza ist ein komplexes kulturelles Phänomen mit tiefen historischen Wurzeln, präzisen Herstellungsmethoden und einer weltweit anerkannten Authentizität.Über dieses Thema könnte ich stundenlang mit Giovanni sprechen.  Giovanni Esposito, lebt in Karlsruhe,  ist aber durch und durch ein waschechter Neapolitaner. Er sagt:"Es gibt nur eine echte Pizza, und die kommt aus bella Napoli." Dieser Artikel analysiert die wissenschaftlichen, historischen und kulturellen Dimensionen dieses traditionsreichen Gerichts. Historische Entwicklung Ursprünge der Pizza Die Entstehung der Pizza lässt sich bis in das 6. Jahrhundert v. Chr. zurückverfolgen, als griechische Siedler in Neapel Flatbread mit verschiedenen Belägen konsumierten. Die moderne Form der Neapolitanischen Pizza entwickelte sich jedoch erst im 18. und 19. Jahrhundert. Entscheidende historische Momente: 1734: ...

Napoli im 17./18. Jahrhundert: Plagen, Seuchen und ihre Auswirkungen auf Stadtentwicklung und Bevölkerung

  Napoli im 17./18. Jahrhundert: Plagen, Seuchen und ihre Auswirkungen auf Stadtentwicklung und Bevölkerung Neapel – damals noch Napoli genannt – war im 17. und 18. Jahrhundert eine der größten Städte Europas. Mit bis zu 400.000 Einwohnern Mitte des 17. Jahrhunderts lag sie in einer Liga mit Paris, London oder Konstantinopel. Eine vibrierende Metropole, aber auch eine überfüllte. Eng bebaute Gassen, kaum Frischwasser, offene Abwasserkanäle, fehlende Hygiene. Klingt nach einer Einladung für Krankheiten. Und genau das war es. Die Stadt war mehrfach von Epidemien getroffen, allen voran von der Pest von 1656. Diese Katastrophe prägte nicht nur die Bevölkerungszahlen, sondern auch die Stadtentwicklung, soziale Strukturen und sogar die Architektur. Die Pest von 1656 – ein Schlag ins Herz der Stadt Im Frühjahr 1656 erreichte die Pest Neapel. Vermutlich eingeschleppt aus Sardinien oder Spanien, wo ähnliche Ausbrüche wüteten. Was folgte, war apokalyptisch: Innerhalb weniger Monate sta...

Neapel und kulinarische Spezialitäten, die nur in bestimmten Vierteln existieren

  Neapel und kulinarische Spezialitäten, die nur in bestimmten Vierteln existieren Neapel ist laut, chaotisch, voller Leben. Und es schmeckt – anders als jede andere Stadt Italiens. Klar, Pizza Napoletana kennt jeder. Aber wer sich nur damit zufriedengibt, verpasst die wirklichen Eigenheiten. Denn viele Spezialitäten gibt es nur in bestimmten Vierteln, oft nur in kleinen Bäckereien oder winzigen Imbissen, die seit Generationen dasselbe Rezept machen. Straßen, Gassen, Aromen – wo Essen Teil der Nachbarschaft ist Spanisches Viertel – Pasta „Genovese“ Der Name klingt nach Ligurien, aber die Genovese hat mit Genua nichts am Hut. Es handelt sich um ein langsam geschmortes Zwiebel-Ragù, das hier auf Pasta serviert wird. Typisch im Quartieri Spagnoli, wo die Gassen eng und die Küchen noch enger sind. Viele Restaurants bereiten es nur sonntags, weil der Duft stundenlang durchs Treppenhaus zieht. Sanità – Süßes für zwischendurch In der Sanità, einst Heimat von Totò, stolpert man über...

Palazzo dello Spagnolo: Schönheit, Barock und Alltag im Rione Sanità

  Palazzo dello Spagnolo: Schönheit, Barock und Alltag im Rione Sanità Mitten in Neapels lebhaftem Stadtteil Sanità, in der Via Vergini 19, steht der Palazzo dello Spagnolo (manchmal Palazzo dello Spagnuolo genannt). Für Liebhaber alter Architektur ist er ein Fixpunkt. Für Neapolitaner oft einfach eine vertraute Kulisse – mit Charakter. Ich hab ihn besucht, und hier sind die Daten, Geschichten und Beobachtungen. Ein bisschen Geschichte Der Bau begann 1738 auf Wunsch von Nicola Moscati, dem Marchese von Poppano. Er vereinigte zwei benachbarte Gebäude, die er durch Heirat erhalten hatte. Auftraggeber war also Moscati, doch der Plan — insbesondere die gewaltige Treppe — wird traditionell Ferdinando Sanfelice zugeschrieben.  Für die Ausschmückung in Stuck – innen und außen – waren Francesco Attanasio (Entwürfe) und Aniello Prezioso (Ausführung) zuständig, um ca. 1742. Am Ende des 18. Jahrhunderts wurde ein weiteres Stockwerk hinzugefügt. Auch der Name „dello Spa...

Neapel: Palazzo Mannajuolo – Jugendstil, Architektur & Innenräume

  Neapel: Palazzo Mannajuolo – Jugendstil, Architektur & Innenräume Der Palazzo Mannajuolo ist einer dieser Orte in Neapel, die man leicht übersieht, wenn man nicht gezielt danach sucht. Keine Kathedrale, kein pompöses Monument am Hauptplatz, sondern ein Wohngebäude im Stadtteil Chiaia. Aber was für eins. Wer sich für Architektur interessiert – speziell für den Jugendstil, in Italien meist als Stile Liberty bezeichnet – sollte hier unbedingt vorbeischauen. Jugendstil in Neapel – eine Einordnung Um 1900 erlebte Europa eine Explosion neuer ästhetischer Konzepte. In Paris hieß es Art Nouveau , in Wien Secession , in Deutschland Jugendstil . Italien wählte den Namen Stile Liberty , benannt nach dem Londoner Kaufhaus „Liberty & Co.“, das Stoffe und Möbel mit floralen Mustern verkaufte. Während Mailand und Turin die Zentren des Stils wurden, blieb Neapel zurückhaltender. Hier dominierten lange Zeit Barock und klassizistische Strömungen. Doch auch im Süden gab es Bauherren, die N...

Neapel: Fontanelle-Friedhof

  Neapel: Fontanelle-Friedhof  Neapel ist laut, chaotisch, lebendig – und überraschend makaber. Unter der Stadt verbirgt sich ein Ort, der das auf den ersten Blick bestätigt: der Fontanelle-Friedhof . In kilometerlangen unterirdischen Gängen stapeln sich dort Tausende Schädel und Knochen. Keine Museumsausstellung, kein morbides Kunstprojekt – sondern Teil eines jahrhundertealten Volkskults: dem Kult der Pezzentelle . Hier treffen Geschichte, Aberglaube und Volksreligion aufeinander. Wer die Türen des Friedhofs öffnet, betritt eine Welt zwischen Leben und Tod, zwischen Ritualen und menschlicher Nähe. Wo liegt der Fontanelle-Friedhof? Der Friedhof liegt im Stadtteil Materdei , nördlich des historischen Zentrums von Neapel, gut fünf Kilometer vom Dom entfernt. Er ist leicht mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar, aber nicht ausgeschildert wie ein klassisches Touristenziel. Das trägt zur mystischen Atmosphäre bei. Die Anlage erstreckt sich unter der Erde über mehrere hu...